Die historischen Schützenketten der Dorstener Altstadtschützen

Die historische große Königskette

Seit Beginn der langen Schützentradition wurde der König mit einem besonderen Schmückstück versehen: Der Schützenkette.

Die Schützenkette bestand damals aus einem silberfarbenen Schützenwappen mit darunter hängendem silbernen Vogel und den so genannten „Königsmünzen“. Auf diesen „Königsmünzen“ werden auch heute noch die Namen und Jahreszahlen der Regentschaft der Königinnen und Könige der Dorstener Altstadtschützen verewigt. Interessant ist auch, dass die Münzen vielfach einen Bezug zu aktuellem Zeitgeschehen aufweisen. So lässt sich anhand dieser Münzen sogar erkennen, welcher König zur Zeit der Mondlandung oder der Fußballweltmeisterschaft regierte. Im Jahr 1755 waren 61 Königsmünzen an der Kette. Leider sind diese alten Münzen nicht mehr aufzufinden. Momentan befinden sich 68 Münzen an der „großen Königskette“.

Die heutige „Königinnenkette“ ist ursprünglich Teil der Königskette gewesen. Um dieses überaus wertvolle Stück der Kette zu schonen, wurde es aus der Königskette herausgenommen und wird nun beim Fest von der Königin an einem grün-weißen Band getragen. In der Mitte des silbernen Schützenwappens thront der heilige Nikolaus, einst Schutzpatron der alten Hansestadt Dorsten. Zu seiner Rechten ist das kurkölnische Schild mit dem Kreuz zu sehen. Dieses Wappen erinnert an die Verleihung der Stadtrechte durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden am 1. Juni 1251. Zu seiner Linken lehnt das städtischen Wappen mit dem Schlüssel. Über dem heiligen Nikolaus befindet sich ein Baldachin, auf dem ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln sitzt. Den Rand der Plakette bildet ein Kranz von Girlanden, aus denen Rosen hervor wachsen.

Die heutige „Königinnenkette“ ist vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts von dem Dorstener Goldschmied Peter Counter gefertigt worden, der auch die berühmte goldene Monstranz, im Besitz der Dorstener Kirchengemeinde St. Agatha, hergestellt hat. Dies belegen zumindest die auf der Rückseite der Kette eingravierten Jahreszahlen – die erste aus dem Jahr 1544.

Die „kleine Königskette“ besteht aus einer silbernen Plakette, die mit einem großen eisernen Kreuz versehen ist, das von einem Lorbeerkranz umgeben ist. Diese Plakette wurde von dem Offiziercorps der Altstadtschützen 1921 gefertigt und soll an den Ausfall des Schützenfestes aufgrund des 1. Weltkrieges in den Jahren 1914-1920 erinnern. Das Schild unter der großen Plakette erinnert an die Besatzung durch belgische Truppen in den Jahren 1921-1927, in denen auch kein Schützenfest gefeiert werden durfte. Im Jahr 1970 beschloss der Vorstand der Altstadtschützen die Kette um zwei weitere Schilder zu erweitern. Erinnert wird auf dem dritten Schild an den 2. Weltkrieg und den Ausfall der Schützenfeste in den Jahren 1939-1945. Es gedenkt aber auch gleichzeitig an die Zerstörung der Dorstener Altstadt vom 22.03.1945. Das unterste Schild wurde anlässlich der 700-Jahresfeier der Stadt Dorsten im Jahr 1951 angefertigt.

Die „kleine Königskette“ ist diejenige, die zu den meisten Anlässen von den Königen getragen wird. Nur ausnahmsweise und zu besonderen Anlässen wird die „Große Königskette“ mit ihren Plaketten von den Königen angelegt.

Bilder der übrigen Königsketten

Die aktuelle große Königskette

Die Kette der Königin

Die kleine Königskette